
„Wir konnten schon häufig den Kampf um die ‚besten Köpfe’ gewinnen“
Fünf Fragen an Steffen Himstedt
Welche familienfreundlichen Maßnahmen haben Sie in Ihrem Unternehmen zuletzt eingeführt – und warum?
Himstedt: Wir ermuntern aktiv die Väter in unserem Unternehmen dazu, Elternzeit in Anspruch zu nehmen oder zeitweilig ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Dies richtet sich auch an Führungskräfte und Beschäftigte im internationalen Projektgeschäft. Gerade dort, wo hohes Engagement und eine hohe Arbeitsbelastung zum Berufsalltag gehören, möchten wir gern unseren Beitrag dazu zu leisten, dass diese besondere Phase des Privatlebens auch intensiv miterlebt werden kann.
Warum praktizieren Sie in Ihrem Unternehmen eine familienbewusste Personalpolitik?
Himstedt: Zufriedene Beschäftigte sind ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensleitlinien. Die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben spielt dabei eine entscheidende Rolle. Deshalb gehört eine familienbewusste Personalpolitik für uns zum Selbstverständnis eines modernen Unternehmens. Zufriedene und ausgeglichene Beschäftigte tragen durch hohes Engagement und Verbundenheit maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei. Gleichzeitig erhöhen familienfreundliche Angebote die Arbeitgeberattraktivität, was in Zeiten des Fachkräftemangels einen entscheidenden Vorteil bietet. So konnten wir als mittelständisches Unternehmen schon häufig den Kampf um die „besten Köpfe“ gewinnen.
Welche Rolle kommt den Unternehmen in Deutschland zu, wenn es darum geht, unser Land familienfreundlicher zu machen?
Himstedt: Die Unternehmen müssen eine familienfreundliche Personalpolitik im Unternehmensalltag etablieren und diese auch aktiv vorleben und kommunizieren. Insbesondere die Förderung von Teilzeitmodellen für Männer und Frauen sowie die Förderung von Frauen und Müttern in Führungspositionen muss noch weiter gestärkt werden. Familiengründung darf nicht aus Entweder-Oder-Entscheidungen heraus entstehen.
Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf, damit sich Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren lassen?
Himstedt: Die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen sind geschaffen. Jetzt geht es darum diese auch dauerhaft mit Leben zu füllen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss zum Selbstverständnis in Unternehmen und Gesellschaft werden.
Welches Erlebnis hat Sie im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf am stärksten beeindruckt?
Himstedt: Es beeindruckt mich, wie glücklich unsere Väter aus der Elternzeit zurückkehren. Sie berichten von ihren positiven, intensiven Erfahrungen und bringen neue Energie in die Firma. Es ist schön zu sehen, dass alle unsere Beschäftigten, wenn sie in Elternzeit gehen, völlig entspannt sind und in keiner Weise Angst um ihren Arbeitsplatz haben – das gilt für die Bürokauffrau genauso wie für den internationalen Projektleiter. Denn wir garantieren, dass sie nach der Elternzeit wieder genau in dem Job einsteigen können, in dem sie aufgehört haben, egal ob stufenweise, in Teil- oder Vollzeit.
Kurzvita
- Jahrgang 1966
- Verheiratet
- 1992: Gründung der Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG in Schwerin, als
- Geschäftsführer verantwortlich für die Bereiche Vertrieb und Marketing
- Vorstandsmitglied des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) und der IT-Initiative Mecklenburg-Vorpommern
Über die Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG
- Branche: IT, Automation
- Produkte/Dienstleistungen: Lösungen für den optimalen Einsatz der IT im Produktionsumfeld (Industrial Communication, Automation, Manufacturing Integration, MES, SAP/ERP, Produktions-IT)
- Mitarbeiterzahl: 40
- Familienfreundliche Maßnahmen: u.a. individuelle Teilzeitmodelle, Home-Office, flexible Arbeitszeitgestaltung/Gleitzeit, Angebote für Beschäftigte während der Elternzeit und Unterstützung beim Wiedereinstieg, Förderung von Frauen in Führungspositionen, Engagement für Frauen in technischen Berufen, Auszeichnung als „Unternehmer des Jahres 2008“ in der Kategorie Familienfreundlichkeit vom Land Mecklenburg-Vorpommern
Weitere Informationen: www.t-h.de