Adelby1 - Kinder- und Jugendienste gGmbH: Pflegekrank-Tage

Pflegekrank-Tage sichern Erwerbstätigkeit

Beschäftigte: 640
Standorte: Flensburg
Branche: Bildung und Erziehung

Was?

Zehn bezahlte Pflegekrank-Tage pro Jahr für jede:n Beschäftigte:n

Warum?

Die Adelby 1 – Kinder und Jugenddienste gGmbH betreibt in Schleswig-Holstein Kindertagesstätten an über zehn Standorten. Dazu kommen weitere Dienstleistungen, beispielsweise der Betrieb von Familienzentren und das Engagement in der Jugendhilfe. Das Unternehmen pflegt eine Unternehmenskultur, in der alle Beschäftigten ihre persönliche Situation thematisieren können. Geschäftsführer Heiko Frost sagt: „Unser Unternehmen möchte seine Beschäftigten so gut wie möglich bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen.“ Diese Haltung mündet in einen stetigen Reflexionsprozess und schlug sich 2018 in der Einführung der Pflegekrank-Tage nieder. Ausgangspunkt war dabei, dass viele Beschäftigte ihre Arbeitszeit aufgrund einer privaten Pflegeverantwortung reduzieren wollten. Die Pflegekrank-Tage wurden geschaffen, um speziell diese Beschäftigten zu unterstützen und somit die weitere Erwerbstätigkeit abzusichern.

Wie?

Die Pflegekrank-Tage sind analog zu den Kinderkrank-Tagen gestaltet, das heißt, dass alle Beschäftigten pro Jahr Anspruch auf zehn bezahlte Pflegekrank-Tage haben. Die Kosten für dieses Modell trägt das Unternehmen selbst und legt die Nutzung sehr großzügig aus. Die Mitarbeitenden benötigen dafür lediglich eine Unterschrift des Arzts bzw. der Ärztin auf einem internen Formular. In der Praxis findet keine Überprüfung der tatsächlichen Pflegesituation statt, sodass Beschäftigte sich bei der Inanspruchnahme der Tage nicht rechtfertigen müssen. Dadurch ist das Modell fest in der Vertrauenskultur des Unternehmens verankert und wird durch die Unternehmenseinheiten eigenverantwortlich umgesetzt. Zudem besteht die Möglichkeit, kurzfristig die Stunden zu reduzieren, wenn es die private Situation notwendig macht. Dafür treten die Mitarbeitenden mit ihren Führungskräften ins Gespräch.

Erfahrung?

Das Unternehmen macht durchweg gute Erfahrungen mit dem Modell, weil es von den Beschäftigten gut angenommen wird. Dabei wird es von den Unternehmenseinheiten eigenverantwortlich umgesetzt. Die Maßnahme hat einen positiven Einfluss auf die Reputation des Unternehmens, wodurch Fachkräfte sich langfristig binden und neue Beschäftigte aufgrund des guten Rufs leichter angeworben werden können. Ein Arbeitskreis entwickelt das Thema Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf weiter. Er setzt sich aus Beschäftigten verschiedener Unternehmensebenen zusammen und kommuniziert regelmäßig mit der Geschäftsführung. So laufen aktuell Planungen zur Eröffnung einer unternehmenseigenen Tagespflegeeinrichtung, die pflegende Beschäftigte von 2025 an nutzen können sollen.