DEHN SE
Beschäftigte: am Standort in Neumarkt/Mühlhausen 1600, weltweit ca. 2500
Standort: Jülich (NRW)
Branche: Wissenschaft & Forschung
Was?
DEHN ist ein führendes, international tätiges Familienunternehmen der Elektrotechnik mit Sitz in Neumarkt i.d. Oberpfalz. Mit einem umfassenden Portfolio adressiert DEHN aktuelle Megatrends– von Elektromobilität, über erneuerbare Energien bis hin zum Schutz kritischer Infrastruktur. Das Unternehmen bietet Lösungen und Services für die Bereiche Blitz-, Überspannungs- und Arbeitsschutz. Die offene, familiäre Unternehmenskultur mit fester Verwurzelung in der Region Neumarkt, trägt das Unternehmen seit mittlerweile 115 Jahren. Wir haben mit drei Frauen mit Kindern gesprochen, die bei DEHN in Teilzeit führen. Die Rezeptur für das Gelingen besteht aus Entgegenkommen des Arbeitgebers, guter Kinderbetreuung, proaktivem Zugehen auf Führungskräfte und vor allem hohem Organisationstalent.
Warum?
Anna Heinlein, Head of HR Operations, Katarina Mehringer, Director Global Engineering Excellence und Monika Fügl, Head of Commercial Management Building + Infrastructure, haben eines gemeinsam: Sie sind Führungskräfte in Teilzeit und Mütter. Alle drei sind während ihrer Schwangerschaft auf ihren Arbeitgeber zugegangen mit dem Ziel, nach ihrem Wiedereinstieg auf derselben Position weiterarbeiten zu können – mit Erfolg! Die Karriere aufzugeben war keine Option. Heinlein, Mutter einer dreijährigen Tochter, erinnert sich an ihren Wiedereinstieg: „Nach drei Monaten bin ich mit einer Arbeitszeit von 20 Wochenstunden wieder in meinen Beruf eingestiegen. Die Vereinbarkeit von Kind und Job war für mich hin und wieder eine Herausforderung, aber dank DEHN und meiner Führungskraft finde ich bis heute flexible Lösungen.
Wie?
Alle drei Kolleginnen sind mit einem sehr konkreten und detaillierten Plan für die Organisation ihrer Elternzeit und ihren Wiedereinstieg auf ihre jeweiligen Führungskräfte zugegangen. Sie konnten nicht nur in Teilzeit wiedereinsteigen, sondern auch zunächst in geringer Teilzeit beginnen und dann sukzessive weiter aufstocken – je nach individueller Situation. Mehringer berichtet: „Für mich wurde ein Interimsmanager eingestellt, für den ich auch während der Elternzeit ansprechbar war. Eingestiegen bin ich dann erst mit 20 Stunden, inzwischen arbeite ich 30 Stunden.“ Fügl kehrte ca. sechs Monate nach dem Mutterschutz zurück: „Ich habe acht Stunden an zwei Tagen gearbeitet und mich frühzeitig um einen Kitaplatz gekümmert.“ Fügl, die neben einem siebenjährigen Sohn auch eine 16-jährige Tochter hat, ist im permanenten Organisationsmodus, da die verschiedenen Schul- und Freizeitaktivitäten beider Kinder sie und ihre Familie ständig fordern. „Ich hätte den Wiedereinstieg so schnell ohne den ständigen Austausch mit meinen Vorgesetzten und die Unterstützung durch den Personalbereich kaum realisieren können“, erinnert sie sich zurück. Auch im Team werde die Arbeitszeit und der -ort soweit möglich nach den Vorstellungen der Mitarbeitenden flexibel gestaltet, um Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen.
Erfahrung?
Die Kolleginnen profitieren alle drei von einer hohen Flexibilität und Souveränität hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort. Ihr Resümee: Ohne diese Flexibilität hätten sie ihre Führungsaufgaben mit Kind nicht realisieren können. Heinlein stellt fest, dass sich die Präsenzkultur verändert habe und hybrides Arbeiten inzwischen wirklich etabliert sei. Außerdem gelte: „Unsere Kultur ist ein Geben-und-Nehmen-Prinzip. Frauen möchten unterschiedlich früh oder spät zurückkehren – in gegenseitiger Abstimmung versuchen wir dann entsprechende Lösungen zu finden.“ Mehringer betont, wie wichtig dabei das persönliche Engagement sei: Individuelle Vereinbarkeitsmodelle funktionieren wunderbar – solange man weiß, was man will. Es gelingt meist aufgrund von Eigeninitiative.“ Die Unterstützung durch Vorgesetzte und Kolleginnen und Kollegen sei groß. Fügl erinnert noch einmal an die Schubkraft der Pandemie: „Sie hat die Digitalisierung und technologische Infrastruktur stark vorangebracht, was flexibles Arbeiten erst richtig ermöglichte.“
Tipp?
Es ist kein Problem auch mit Kind Karriere zu machen, solange Mütter und Väter drei Dinge berücksichtigen: 1. Sie brauchen einen durchdachten Plan für den Wiedereinstieg; 2. Die Gewährung von räumlicher und zeitlicher Souveränität von Seiten des Arbeitgebers hilft enorm und 3. Wer mit Kindern in Teilzeit Karriere machen möchte, sollte ihre oder seine Führungskräfte immer proaktiv ansprechen, individuelle Pläne mit ihnen teilen und auf gegenseitiges Verständnis bauen.