VAUDE GmbH & Co. KG: „Flexibilität ist die Superkraft der Vertrauenskultur“

VAUDE GmbH & Co. KG 

Beschäftigte: ca. 600
Standorte: Tettnang
Branche: Sportbekleidung, Sportausrüstung, Outdoorsport

Was?

Die Vertrauenskultur bei VAUDE basiert auf einer hohen Selbstwirksamkeit aller Beschäftigten. Die Tatsache, dass Väter die vielfältigen Vereinbarkeitsmaßnahmen selbstbewusst nutzen, ist das Ergebnis eines jahrzehntelang aufgebauten Vertrauens, dass Beschäftigte grundsätzlich aus eigenem Antrieb gute Leistungen erbringen. Dafür brauchen sie, wenn sie Kinder haben, auch gute Rahmenbedingungen.

Warum?

VAUDE hat sich vor etwa zehn Jahren als selbstwirksame Organisation strukturiert. Zugrunde liegt ein positives Menschenbild, das davon ausgeht, dass die im Betrieb arbeitenden Menschen eine hohe innere Motivation besitzen. Dies zeigt sich unter anderem in 
der strategischen Zielsetzung, Lebensqualität für Mitarbeitende zu schaffen. Eine gute Vereinbarkeit auch für Väter ist Teil dieser Strategie. 

Wie?

Schon der Unternehmensgründer Albrecht von Dewitz hatte die Idee, eine betriebseigene Kinderbetreuung anzubieten, was damals an den hohen bürokratischen Hürden scheiterte. Vor über 20 Jahren hat dann seine Tochter Antje von Dewitz, die heutige Geschäftsführerin, das VAUDE Kinderhaus in Kooperation mit der Stadt Tettnang ins Leben gerufen. Antje von Dewitz, selbst Mutter von vier Kindern, hat eine starke Vorbildrolle wahrgenommen und vorgelebt, Vertrauenskultur und Ergebnisorientierung, dass auch Führungskräfte sich neben dem Beruf genügend Zeit für ihre Kinder nehmen können. „Jede*r Mitarbeitende, auch die Väter von Neugeborenen, können bei unserer Tradition ‚Baby zeigen‘ einen Termin mit Antje ausmachen und sich mit ihr über Vereinbarkeitsfragen austauschen“, sagt Tobias Glückler, Organisationsentwickler und für Führungskräfteentwicklung zuständig. Mehrere Abteilungsleiter arbeiten bei VAUDE in vollzeitnaher Teilzeit, so zum Beispiel zwei Abteilungsleiter Vertrieb, um mehr Zeit für ihre Familien zu haben. „Flexibilisierung ist die Superkraft der Vertrauenskultur. Für alle Mitarbeitenden gibt es die Möglichkeit des mobilen Arbeitens, z. B. im Homeoffice, sofern es die Arbeitstätigkeit zulässt. Das erleichtert das Übernehmen von Familienaufgaben im Berufsalltag. Damit ist über die Jahre eine große Freiheit und Flexibilität auch für Väter entstanden, die wir mit vielen weiteren Instrumenten wie dem Sabbatical, Ferienbetreuung, Gleitzeit, Gleittagen und einer auf Vereinbarkeit sensibilisierten Führungskultur täglich unterstützen“, erläutert Glückler. Die meisten Väter nähmen wie selbstverständlich Elternzeit, was für ihre Karriere in keiner Weise von Nachteil sei, im Gegenteil. „Man darf sich als Familienvater bei uns zeigen.“ Mitarbeitende blocken regelmäßig in ihrem Kalender „Familienzeit“ und unterstreichen damit: Familie und Vereinbarkeit sind wichtig. 

Erfahrung?

„Vertrauen bildet Vertrauen.“ Davon ist Glückler überzeugt. „Wir vertrauen natürlich nicht blind, aber wir geben einen Vertrauensvorschuss. Unsere Gesprächskultur ist offen, und damit dies auch so bleibt, gibt es jährliche Workshops zu Selbstwirksamkeit und Vertrauenskultur.