„Ferien sind immer“ – Interview mit Tobias Feier

Herr Feier, die Coronapandemie hat gezeigt, welche Bedeutung (betriebliche) Kinderbetreuung hat. Wie können KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) Eltern bestmöglich unterstützen?

Die Krise hat deutlich gezeigt, dass es für Eltern schwer ist, ohne Kinderbetreuung volle Leistung zu bringen. Unternehmen, die sich strategisch Gedanken machen, welche betrieblichen Kinderbetreuungsangebote für ihre Beschäftigten sinnvoll sind, haben langfristig Vorteile. Dies können Angebote sein, die eine bestehende Regelbetreuung ergänzen, wie zum Beispiel eine Notfall- oder Randzeitenbetreuung durch einen Familiendienstleister, die Einrichtung eines Eltern-Kind-Arbeitszimmers im Unternehmen oder Angebote zur Hausaufgaben- oder Ferienbetreuung. Manchmal lohnt es sich auch, eine eigene Lösung in Form einer betrieblichen Kindertagespflege, eine Verbundlösung mit anderen Unternehmen und Trägern oder eine Betriebskita umzusetzen. Auch ein Kinderbetreuungszuschuss für nicht schulpflichtige Kinder in Form von Sach- und Barleistungen entlastet Eltern.

Was gilt es vorab zu bedenken?

Der erste Schritt bei Überlegungen zur betrieblichen Kinderbetreuung sollte immer eine Bedarfsanalyse sein. Zudem sind strategische und budgetäre Überlegungen wichtig: Es lohnt sich, Investitionen in betriebliche Kinderbetreuung nicht nur auf den Ist-Bedarf zu beziehen, sondern diese in eine mittel- bis langfristige Strategie einzubinden. Unternehmen sollten schauen, wo Lücken in der Betreuung sind und wer Unterstützung braucht. Ferien sind zum Beispiel immer und stellen sehr viele Beschäftigte vor Probleme bei der Betreuung ihrer Kinder – und vor allem Alleinerziehende sind dankbar für jede Unterstützung. Manche Effekte zeigen sich nicht sofort, sondern erst später durch einen Imagegewinn als familienfreundlicher Arbeitgeber.

Wo können sich Unternehmen beraten lassen?

Wenn ein Unternehmen weiß, was es will, finden sich in den lokalen Strukturen die richtigen Ansprechpartner. Wenn es um formale Fragen oder auch Belegplätze geht, helfen die Jugendämter. Familiendienstleister und Träger von Betreuungseinrichtungen beraten und unterstützen bei den Konzepten für zum Beispiel Randzeiten-, Hausaufgaben- oder Ferienbetreuung. Die örtliche Wirtschaftsförderung hilft bei Fragen der Finanzierung. Auch die Lokalen Bündnisse für Familie können bei der Bildung von Netzwerken oder Verbundlösungen vor Ort zur betrieblichen Kinderbetreuung unterstützen.