Lokale Bündnisse für Familie Führung heißt auch verständnisvolle Gesprächsführung

Portrait Claudia Rosenheinrich
© EK Servicegroup

Vertrauen ist die Währung für erfolgreiches hybrides Arbeiten

Das Traditionsunternehmen EK-Gruppe mit Sitz in Bielefeld ist seit Jahren Vorreiter bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und dem Thema Gleichstellung. Das Handelsunternehmen mit über 50 Prozent Frauenanteil bei seinen ca. 600 Mitarbeitenden wurde vom Bielefelder Bündnis für Familie als „familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet. „Die EK hat uns mit einem bunten Blumenstrauß an Maßnahmen zur Familienfreundlichkeit überzeugt. Man spürt bei den Verantwortlichen im Unternehmen, dass sie mit Herz bei der Sache sind“, sagt Ulrich Tepper, Sprecher des Bündnisses, dazu.

Familienfreundlich über das Homeoffice hinaus

Ein Erfolgsrezept des Unternehmens ist es, die Flexibilität des mobilen Arbeitens mit weiteren familienfreundlichen Maßnahmen zu kombinieren. „Wir bieten unseren Kolleginnen und Kollegen seit Jahren betriebliche Kinderbetreuung für Kleinkinder, befristete Teilzeit zur Angehörigenpflege, Gleitzeit bei Bedarf, unbezahlten Extraurlaub und eine Kooperation mit einem Veranstalter von Jugendreisen“, erklärt Claudia Rosenheinrich, Personalleiterin der EK.

Seitdem alle Mitarbeitenden mobil arbeiten können, profitieren besonders Familien von den neu gewonnenen Möglichkeiten. „Es sind oft kleine Details, die die Vereinbarkeit erleichtern, z. B. eine gemeinsame Mittagspause mit dem Partner oder der Partnerin und den Kindern oder die Möglichkeit, eingesparte Fahrtzeit mit der Familie verbringen zu können“, erläutert Rosenheinrich. Den Mehrwert sieht auch Hanna Drabon, Sprecherin des Bielefelder Bündnisses für Familie:

„Mobiles Arbeiten bedeutet für viele Berufsgruppen, weniger mobil sein zu müssen, indem Termine an anderen Orten auch digital wahrgenommen werden können.“

Anforderungen an Führungskräfte haben sich in der mobilen Welt stark gewandelt

Die durch die Digitalisierung angestoßene Veränderung in der Firmenkultur der EK-Gruppe weg von der Kontrolle hin zu mehr Vertrauen habe sich durch das hybride Arbeiten noch einmal massiv beschleunigt, meint Rosenheinrich. „Zu Beginn der Pandemie hatten auch bei uns einige Führungskräfte Zweifel, ob im Homeoffice die gleiche Leistung erbracht wird, doch sie wurden eines Besseren belehrt. Erfolgreich ist hybrides Arbeiten, wenn Führungskräfte Vertrauen in die Mitarbeitenden haben.“

Die Führungsaufgaben haben sich enorm gewandelt. Ein Gespür für die Mitarbeitenden und ihre Sorgen und eine verständnisvolle Gesprächsführung sind mehr in den Fokus gerückt. Ulrich Tepper beobachtet bei allen ausgezeichneten Unternehmen des Bündnisses zudem eine Entwicklung zu flacheren Hierarchien und mehr Verantwortung bei den Mitarbeitenden.

„Wenn es darum geht, Führungspositionen neu zu besetzen, suchen wir inzwischen nach einem ganz anderen Profil“, bestätigt Rosenheinrich. Dabei spielen neben den genannten sozialen Aspekten transparente Erwartungen sowie die Fähigkeit, einen Austausch über digitale und analoge Grenzen hinweg zu ermöglichen und Zusammenhalt zu schaffen, eine wichtige Rolle.

Hanna Drabon vom Lokalen Bündnis kann das nur unterstreichen. Zentral für die Vereinbarkeit sei nicht nur hybrides Arbeiten, sondern eben auch die Einstellung der Führungskräfte: „Auch Handwerksunternehmen, die wir ausgezeichnet haben, schaffen Familienfreundlichkeit. Es geht dabei vor allem um das Menschenbild, das in der Führungsebene herrscht, um die Zusammenarbeit mit den eigenen Mitarbeitenden, darum, ihnen viel zuzutrauen und flexible Regelungen für die Einzelnen zu finden. So ist Vereinbarkeit auch in Jobs vor Ort gut machbar.“

Wettbewerbsvorteil durch Familienfreundlichkeit

„Mobiles Arbeiten wird von jungen Mitarbeitenden inzwischen vorausgesetzt. Ohne dieses Angebot verlieren Unternehmen den Anschluss“, sagt Ulrich Tepper. Claudia Rosenheinrich sieht darin eine ganz neue Herausforderung: „Mittlerweile geht es darum, als Unternehmen bei den Mitarbeitenden zu Hause nicht beliebig und austauschbar zu werden.“ Das schafft die EK-Gruppe mit ihrem starken Familien- und Gesundheitsprogramm und Angeboten vor Ort wie gemeinsame Aktionstage, Familienfeste und einem jährlichen Kulturtag, an dem alle Kolleginnen und Kollegen Zeit miteinander verbringen.

Deshalb freut sich Rosenheinrich über die Ehrung. „Um gute Fachkräfte zu halten und als Werbung für neues, gut ausgebildetes Personal ist die Auszeichnung ‚familienfreundliches Unternehmen‘ super geeignet. Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung.“

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