So sehen es Beschäftigte Präsent nach Bedarf

Eine Frau und ein Mann stehen nebeneinander und schauen in die Kamera
© Ornamin-Kunststoffwerke GmbH und Co. KG (Natalie Dobler, Thorsten Erdelt)

Sie geben 150 Prozent

Kein Tandem, kein Jobsharing, sondern eine gemeinsame 150-Prozent-Stelle: ein besonderes Modell, um zwei Führungskräften bei der Ornamin-Kunststoffwerke GmbH und Co. KG die Vereinbarkeit zwischen anspruchsvollem Job und Familienleben zu ermöglichen. Natalie Dobler, Bereichsleiterin Vertrieb, und Thorsten Erdelt, Bereichsleiter Forschung und Entwicklung, haben zwei kleine Kinder und teilen sich eine 150-Pozent-Stelle. „Nach dem ersten Kind haben wir mit Herrn von der Emde zusammengesessen und überlegt, welches Arbeitszeitmodell zu uns passen würde“, erinnert sich Dobler. „Im Gespräch haben wir auch ein bisschen gesponnen – und dann kam diese gemeinsame Stelle dabei heraus.“ Von Woche zu Woche überlegt das Paar neu, wie es die Arbeitszeit unter sich aufteilt, und stellt die Planung in Outlook. Die Teammitglieder wissen dann genau, wer wann da ist. Bei mehrtägigen Geschäftsreisen, Seminaren oder Tagungen ist der koordinative Aufwand etwas höher, hier hilft aber u. a. auch, dass Ornamin einmal pro Woche eine Randzeitenbetreuung außerhalb der Kitazeiten anbietet.

Nach dem ersten Kind ist Dobler für ein Jahr in Elternzeit gegangen. Ihre Stelle wurde währenddessen hausintern vertreten. Nach dem zweiten Kind blieb sie zwei Jahre zu Hause. Auch diese Zeit wurde durch eine Interimslösung überbrückt. Während der beiden Elternzeiten hat Dobler intensiven Kontakt zum Unternehmen gehalten und konnte bei wichtigen Entscheidungen mitreden. Der Wiedereinstieg und die Wiederaufnahme einer Führungsposition war deswegen leicht. „Für uns ist das Modell optimal“, sagt Erdelt. „So habe auch ich als Vater die Chance, bei den Kindern wirklich präsent zu sein und trotzdem eine verantwortungsvolle Stelle auszufüllen.“ In seinem Team haben sich alle gut darauf eingestellt. „Die Kommunikation muss stimmen“, sagt Julia Lehn, Produktdesignerin in Erdelts Team. Die 24-Jährige hat begonnen, sich Fragen aufzuschreiben, da die Zeitfenster, in denen sie geklärt werden können, kürzer geworden sind als früher. „Das erfordert eine etwas bessere Planung und Vorbereitung, aber ansonsten ist alles gleich geblieben.“

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